Chronik - Der Reit- und Fahrverein Neckartailfingen e.V. von 1965 bis heute
Über 30 Jahre Reit- und Fahrverein Neckartailfingen e. V., Höhen und Tiefen, freudiges Erleben, aber auch bittere Entäuschungen und auch Trauer um Freunde und gute Kameraden des Vereins sind Gründe, die Vereinsgeschichte in Worten Revue passieren zu lassen.
Schon 1956 gab es die ersten Ansätze, einen Reitverein im ländlichen Raum um Nürtingen zu gründen Initiatoren waren damals der spätere 1. Vorsitzende H. Maute, der langjährige spätere Reitlehrer L. Eichhorn sowie E. Riedel. Durch die zur Verfügungsstellung eines Reitplatzes am Neckar durch die Gemeinde Neckartailfingen in der Neckarallee war die Möglichkeit eines Reitbetriebs in sehr bescheidener Form gegeben. Die seinerseitigen Reiterfreunde fanden sich jedoch bei Reitertagen, Geländeritten, Tag des Pferdes, Sternritten, Hubertusjagden, bei Weihnachts- und gut besuchten sonstigen geselligen Veranstaltungen wie Faschingsbällen usw. zusammen.
Am 6.März 1965 war es dann soweit! In einer Versammlung wurde der " Ländliche Reit- und Fahrverein Nürtingen und Umgebung e. V. " gegründet und auf den Amtsgericht als Verein eingetragen. Sein Einzugsgebiet reichte vom Schurwald im Osten bis Tübingen im Westen, von der Alb im Süden, bis Leonberg im Norden. Von den seinerseitigen Mitgliedern sind durch die spätere Gründung neuer Reitvereine in weiterer und näherer Umgebung von Neckartailfingen wie z. B. Köngen, auf dem Schurwald, Raidwangen, Neuffen, Pliezhausen, Walddorf, Aichtal, Hammetweil, viele sz. bezw. frühere Mitglieder ausgeschieden und haben sich teilweise als Gründungs- oder spätere Mitglieder diesen Vereinen angeschlossen. Bereits 1966 haben sich die Mitglieder S. Breiner, K.-H. Brenner und J. Elmer und Dr. W. Huth zusammengetan und im Hause Hiemer einen Gemeinschaftsstall mit 4 Pferden eingerichtet, die auch dem damaligen Reitbetrieb zur Verfügung standen. Dieser Gemeinschaftsstall wurde 1 Jahr später in das Haus von L. Stückle verlegt und 1 Vereinspferd angeschafft, nachdem unter Anleitung von Reitlehrer L. Eichhorn die von den Privatbesitzern zur Verfügung gestellten 4 Privatpferde für den zunehmenden Reitbetrieb nicht mehr ausreichten. Dass der damalige Zustand für einen geregelten Reitbetrieb nicht mehr angemessen war, veranlasste die Mitglieder um Vorstand H. Maute zu Überlegungen, wie eine Reitanlage zu finanzieren und zu bauen wäre. Eine Satzung "Arbeitsgemeinschaft Reitanlage" wurde entwickelt und W. Roth und Dr. W. Huth warben bei den Vereinsmitgliedern und Bekannten um den Beitritt zu dieser Arbeitsgemeinschaft um damit den Grundstock für die Finanzierung einer Anlage mit Halle und Stallungen und den notwendigen Nebenräumen zu sichern. Das Grundkapital war zusammen, Geld und Baumaterial, Arbeitsleistungen oder meistens alles zusammen oder Geld- und Arbeitsleistungen wurden zugesagt, so daß G. Schöner die Planung und Bauleitung, F. Doster die Statik übernahmen, nachdem die Gemeinde unter den zwischenzeitlich verstorbenen Bürgermeister Bauer ein ca. 1,1 ha großes Grundstück auf Erbbaurechtsbasis im Gewand Pfarrboschen zur Verfügung stellte. W. Roth wurde Vorsitzender und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Reitanlage und im Dezember 1967 wurde der Bau der Reitanlage mit Sandplatz, Turnierplatz, Halle in den Maßen wie die des Sandplatzes 20 x 40 m, mit Stallungen für 20 Pferde, einer Wohnung, Heuboden, sowie eines Reiterstübles mit Nebenräumen beschlossen. In der Halle sollten an einer Längs- und Stirnseite eine Zuschauertribüne gebaut werden, um bei Veranstaltungen in der Halle auch Zuschauern de notwendigen Plätze vorzusehen. Das Reiterstüble mit den Nebenräumen sollte zur Pflege der Geselligkeit und Kameradschaft beitragen. Das Baugesuch wurde eingereicht und sah für die Trägerkonstruktion der Halle mit 22 m Breite, 6 - 9 m Höhe eine für die damalige Zeit wohl einmalige und eigenwillige, aber auch lichte Konstruktion vor. 3 Tage nach der erteilten Baugenehmigung im August 1968 begann bereits der Bau, eine Gruppe grub die Fundamente aus und führte die Maurerarbeiten aus, eine andere Gruppe um A. Gold und dem verstorbenen G. Falter baute die Trägerkonstruktion unter Oberleitung von Architekt G. Schöner. Jeder der 7 Träger besteht ca. 250 Holzeinzelteilen, die präzise gesägt und für die Verbindung durch Schrauben und Stahldübel exakt gebohrt und gefräst werden mußte. Zwischenzeitlich war bereits der Sandplatz an der Westseite des Hallengebäudes fertig gestellt. Ein reger Schul- und Reitbetrieb unter L. Eichhorn entwickelte sich auf diesem. Die ersten Geländeritte und Turniere wurden von Reitern des Vereins besucht und man muß sagen, mit z. T. großen und unerwarteten Erfolgen für die meist noch jungen Reiterinnen und Reiter, die z. T. erst kurz zuvor Bekanntschaft mit dem Rücken eines Pferdes und einem Sattel gemacht hatten. 1. Plätze und vordere Plazierungen durch lrina Thumb von Neuburg, Bärbel Hihn, K. H. Eichhorn, H. - J. Thumb von Neuburg, K.-H. Fiegert und H. Pommerening, Erwerb des Reitabzeichens durch H. Teubel waren Zeugnis, daß eine gute Ausbildung auch ohne Halle möglich war. Dass der Reitbetrieb nicht nur bei Sonnenschein, sondern auch oft im strömenden Regen oder gar Schnee abgehalten wurde, zumal die Pferde ja aus dem Stall Stückle im Ort zum Sandplatz und wieder zurückgebracht werden mußten, klingt heute unglaublich, war aber so. Zwischenzeitlich wurde nach Feierabend, jeden Samstag, praktisch jede freie Minute der Mitglieder bei jedem Wetter und oft bei Schnee und 10 - 15 Grad Kälte an den Tragbindern der Halle und den übrigen möglichen und notwendigen Arbeiten durch die beiden Arbeitsteams, die oft gegenseitig, wenn wetterbedingt notwendig, Hand in Hand als 1 großes Team zusammen arbeiteten. Die Frauen, Mädchen und Jugendliche karrten das Material vom Weg zur Baustelle herbei, jeden Samstag sorgte eine der Frauen für die Verpflegung der Arbeitenden und F. Schwenk sorgte durch laufende Fahrten mit seinem Pkw für die Beifuhr des Materials, daß gerade fehlte.
Bei der Hauptversammlung 1969 wurde die Satzung der Arbeitsgemeinschaft Reitanlage in die Satzung des Vereins integriert, Dr.Huth übernimmt von H. Maute den Vereinsvorsitz. H.Pfeiffer, der sich neben G.Schöner als Organisator und Stellvertreter von W.Roth seither schon bewährt hat, wird 2.Vorsitzender, gleichzeitig wird der Verein in "Reit- und Fahrverein Neckartailfingen" umbenannt, da jetzt der Verein dort seinen Sitz hatte und auch von Seiten der Gemeinde im Rahmen des möglichsten unterstützt wurde. Bereits am 5.April 1969 konnte gefeiert werden. Mit einem Spezialkran wurden die jeweils ca. 4 t schweren Binder auf ihre Fundamente gesetzt und verankert und zusätzlich durch starke Stützen und Drahtseilen mit langen und starken Erdankern gesichert. Alles verlief nach Plan und frohgemut wurde 1 Woche später mit den Restarbeiten zur Verbindung der einzelnen Träger weitergearbeitet.
Die Nürtinger Zeitung schreibt zu diesem 12. April 1969 gegen 14.20 Uhr: "Eine plötzliche Sturmböe hat am Samstagnachmittag die mit großem Idealismus von Mitgliedern des Reit- und Fahrvereins Neckartailfingen beim Bau ihrer Reitanlage geleistete Arbeit zunichte gemacht: Die Holzkonstruktion der Halle, die am Ostersamstag aufgerichtet wurde, stürzte ein, wobei ein Schaden von 15.000 DM entstand. Was schlimmer ist: vier Mitglieder, die auf der zwischen 6 und 9 m hohen Holzkonstruktion damit beschäftigt waren, Abschlussarbeiten auszuführen, wurden in die Tiefe gerissen, ja von der Sturmböe sogar in die Luft geschleudert und von den stürzenden Balken so schwer getroffen, daß alle vier (Karl-Heinz Brenner, Ludwig Eichhorn, Karl-Heinz Eichhorn und Werner Roth) mit schweren Frakturen und anderen Verletzungen ins Kreiskrankenhaus Nürtingen gebracht werden mußten."
Wie sich dann im Krankenhaus herausstellte, hatte K.-H. Brenner einen Schädelbasisbruch, Verlust des Fersenbeines, Kiefer- und Gesichtsveletzungen. Um so tragischer war, daß K.-H. Brenner nur 1 Woche zuvor Hochzeit feierte. K.-H. Eichhorn hatte verschiedene Muskelrisse, L.Eichhorn beide Beine mehrfach gebrochen und Werner Roth hatte mit Rippenbrüchen und einer sehr starken Lungenblutung mit die schwerste Verletzung. Dies war ein schwerer Schicksalsschlag für den Verein. Aber bereits am 15.4.1969 wurde vom Vereinsausschuß und der Arbeitsgemeinschaft Reitanlage der Wiederaufbau beschlossen und am 19.4. mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. W. Roth schwebte in diesen Tagen in höchster Lebensgefahr und was niemand auf Grund der Nachrichten aus dem Krankenhaus erwartete, K.-H. Brenner verstarb am 20.4.1969 an den Folgen seiner schweren Veletzungen.
Bald darauf wurde mit den Arbeiten am Stall und der Demontage der eingestürzten Binderkonstruktion weitergemacht. Die Demontage der Binderkonstruktion war schwieriger als dessen Bau, denn fast alle Bolzen waren so verbogen, daß mit Winden und Hebegeschirr die Konstruktion auseinandergewuchtet worden mußte. Mit Glück konnten wir aus den unversehrten Teilen der 7 Binder einen wieder zusammenschrauben, so daß wieder eine Vorlage für die übrigen 6 vorhanden war, und damit die Arbeit an diesen dann etwas erleichtert war. Die 4 im Krankenhaus liegenden oder der verstorbene K.-H. Brenner fehlten natürlich beim Bau der restlichen 6 Binder, die vollständig neu gebaut werden mußten. Der Reitunterricht wurde von erfahrenen Reitern des Vereins, S. Breiner, F. Schwenk weitergeführt, wenn auch manchmal mit gewissen Einschränkungen. Vom WLSB erfuhren wir für den Wiederaufbau finanzielle Hilfe, für die wir sehr dankbar waren, denn ohne diese Hilfe wäre die Schuldenlast bei den Banken so hoch geworden, dass sie für den Verein nur schwer tragbar gewesen wäre. Unter Mobilisierung aller Kräfte konnte am 9. und 10.5.1970 die Binderkonstruktion neu aufgerichtet werden.
Die Landesstelle für Baustatistik stellte in ihrem abschliessenden Gutachten zu dieser Katastrophen fest: Das Unglück vom 12.4.1969 wurde eindeutig durch eine Naturkatastrophe verursacht worden, fachliche und baurechtliche Verstöße scheiden aus. Für unsere planende und bauleitenden Architekten Schöner und Doster eine eindeutige Entlastung. Bereits am 4.9.1970 zogen die ersten 4 Pferde in den neuen Stall ein, am 18.10.1970 reitet S. Breiner die ersten Hufschlagfiguren in der neuen Halle. Die Halle wurde damit für den Schulbetrieb in Betrieb genommen. Dr. W. Huth, der als Nachfolger von H. Mauthe bereits seit 1969 den Verein leitete, trat im Frühjhar 1971 sein Amt an H.-H. Thumb von Neuburg ab. Am 18.Juli 1971 wurde die Reitanlage eingeweiht, nachdem der Stall fast voll belegt war und sich zwischenzeitlich weitere Turniererfolge durch de bereits Genannten eingestellt hatten, so dass der Verein bei den übrigen Vereinen durch diese Erfolge, aber auch durch sein ungebrochenes Engagement für den Reitsport sehr bald einen über die Kreisgrenzen hinaus sehr guten Ruf und Namen hatte.
Nach den noch vom Bau her vorhandenen Unterlagen waren am Bau der Reitanlage durch hohen persönlichen Einsatz und jahrelangen Freizeitverzicht massgeblich beteiligt: K. Braun, E. Brenner, K.-H. Brenner, J. Breiner, F. Doster, K. Eisner, K.-H. Eichhorn, L. Eichhorn, G. Falter, A. Gold, Dr. W. Huth W. Maurer, H. Pfeiffer, H. Pommerening, W. Roth, G. Schöner nicht nur als Architekt, sondern auch als Maurer, Zimmermann, Schreiner, wie es gerade notwendig war, F. Schwenk, H. Sigg, S. Wesserle, K. Zimmermann sowie deren Familienangehörige und viele Vereinsmitglieder mit teilweise vielen Einzelstunden.
Durch freiwillige Arbeitsleistungen halfen die Nichtmitglieder: A. Fleischer, 0. Henzler, J. Henzler, H. Kicherer, E. Runge, 0. Schäfer und A. Schweizer.
Mit der Halleneinweihung war der Ausbau jedoch noch lange nicht abgeschlossen. Viele Ausbauarbeiten harrten noch ihrer Vollendung und es war für alle am Bau Beteiligten noch ein hartes Stück Arbeit, nach dreijähriger Bauzeit noch hunderte von Arbeitstunden zu leisten, bis sich de Anlage so repräsendtierte, wie sie sich vor Beginn der Arbeiten am Anbau dem Betrachter darstellte. Mit berechtigtem Stolz können alle am Bau Beteiligte, sei es finanziell, arbeitsmässig, durch zu Verfügungstellung von Baumaterial oder Gerät feststellen, dass durch ihren unermüdichen Einsatz eine Sportstätte geschaffen wurde, an der nicht nur die Erbauer, sondern auch die Jugend und die heutigen Mitglieder ihre Freude haben und auch in Zukunft haben sollen und dürfen. Der Reitbetrieb unter dem wiedergenesenen L. Eichhorn lief wieder auf vollen Touren, die Mitgliederzahlen stiegen ständig und mit der Zeit war die Beschaffung weiterer Vereinspferde notwendige, so dass der Verein bald 6 Pferde sein eigen nennen konnte. Nach dem plötzlichen Tod von L. Eichhorn übernahmen wieder Vereinsreiter, die hierzu die notwendigen Kenntnisse hatten, den Reitbetrieb bis Reitlehrer Ruoff den Reitbetrieb übernahm. R. Horn löste H. Ruoff ab, danach übernahm G. Stetter den Reitunterricht. Nach Einweihung der Anlage fand dann jedes Jahr ein Reitturnier auf der Anlage statt, das immer grösseren Anklang fand und immer grössere Teilnehmerfelder gemeldet wurden.
1978 im Jahre des Jahrhunderthochwassers, wie es damals bezeichnet wurde und durch die zwischenzeitlichen Hochwasser nicht mehr als Jahrhunderthochwasser genannt werden kann, standen Halle, Stall, Reiterstüble und Nebenräume über einen 3/4 Meter hoch unter Wasser, der Sandplatz war nicht mehr vorhanden, der Hindernispark schwamm irgendwo im Neckar, selbst die Telefonmasten, die auf einem Polter verankert waren, fanden sich später am Sportplatz in Neckarhausen und wurden von einem Bürger dieser Gemeinde als Brennholz benützt, während wir dieses Material dringend benötigt hätten. Die Aufräumungsarbeiten erforderten von allen Mitgliedern grossen Einsatz und Anstrengungen, der Schaden an der gesamten Anlage war so gross, dass sich der Ausschuss mit dem durch den im Vorjahr als Vorstand ausgeschiedenen H.H. Thumb von Neuburg gewählten G. Schöner entschliessen musste, das bereits in Vorbereitung befindiche Turnier abzusagen.
Aber nicht nur die jährlichen Turniere waren Höhepunkte in den jeweiligen Vereinsjahren, so gelang es H.-H. Thumb Veranstaltungen mit besonderem Charakter wie die des Pferdezuchtvereins Nürtingen, des Trakehnerverbandes Baden-Württemberg, des Verbandes Württ. Pferdezüchter in unserer Anlage mit grossem Erfolg und grossem Lob von Seiten der veranstaltenden Verbände und Vereine für unseren Verein zu gewinnen. Neben den jährlichen Weihnachtsfeiern wurden auch Filmabende, Sternritte und sonstige kleine Anlässe zum Feiern genommen. Die Arbeitsgemeinschaft Neckar-Alb der Reit- und Fahrvereine (jetzt PSK Esslingen) in diesem Bereich wurde in unserer Anlage gegründet, die Bezirksmeisterschaften für jugendliche Reiter und Junioren waren dem Gedanken und Vorschlag des damaligen Jugendwartes und heutigen LAndesjugendwartes E. Haug zu verdanken. Aber auch die Fahrer um S. Wesserle und E. Brenner waren nicht müssig, Fahrertage, bei denen sich Fahrer aus fast ganz Württemberg trafen, wurden in der Anlage organisiert und abgehalten. Eine weitere Sparte des Pferdesportes, die Voltige wird im Verein gepflegt. Bereits 1972 waren unter Anleitung von E. Brenner die ersten Gehversuche in diesem Bereich. Unter H. Grimm und später unter G. Stetter wurde die Voltige zu einem weiteren erfolgreichen Zweig des Vereinsbaumes. Die Erfolge im Gruppenvoltigieren und nicht zuletzt in den Einzelvoltige sprechen für sich. Erfolge im Einzelvoltigieren von Carmen Landenberger-Brodbeck, Odilia Ziegler und Philipp Götz bei den Württembergischen, den Süddeutschen und Deutschen Meisterschaften haben den Namen des Vereins einen guten Ruf verschafft, da die Plazierungen unserer Voltigierer stets auf den vorderen Plätzen lagen. Carmen Landenberger-Brocbock durfte verdientermaßen am 18. Turnier des Vereins das Goldene Voltigierabzeichen, eine seltene Auszeichnung entgegennehmen. Hierzu herzlichen Glückwunsch von Seiten der Vereinsmitglieder. In diesem Zusammenhang muss aber auch das langjährige Voltigepferd "Twist" erwähnt werden, das heute noch brav seinen Dienst tut und wesentlichen Anteil durch seine Ruhe an den Erfolgen unserer Voltigierer hat. Unter der Regie der dann nachfolgenden Reitiehrer H. Rudolph, Fr. Ackermann, P. Stöcker, P. Buchmann, G. Schmidt, J. Machunka und jetzt S. Schürbrock setzten aber auch die Turnierreiter ihre Erfolge fort. Zahllose 1. Plätze und sehr gute Plazierungen, Dutzende von Jugend- und Erwachsenenreitabzeichen und Reiterpässe wurden unter der Regie der genannten Reitlehrer von unseren Mitgliedern erworben. Ein paar Namen sollten aber erwähnt werden, die den Verein weithin bekannt gemacht haben. Der erfolgreichste Reiter dürfte indes Dietmar Gugler sein, der seine Lorbeeren auf grossen internationalen Turnieren erwirbt und derzeit Nachwuchspferde für das Deutsche Olympische Kommite ausbildet. Nicht unerwähnt darf hier aber auch H. Pommerening mit seinen Söhnen Bert, Axel und Ralph bleiben, die den Verein mit ihren vielen Siegen und sehr guten Plazierungen bis in die Klasse S würdig vertreten haben bzw. vertreten.
Auch in den 80 er Jahren blieb der Verein von Rückschlägen nicht verschont. Bei verschieden weiteren Hochwassern 1982 usw. war der Verein wiederum stark betroffen. 2 Einbrüche in die Reitanlage innerhalb eines 1/2 Jahres kostete neben dem angerichteten Sachschaden an der Anlage jeweils die gesamten Sättel, auch die meisten Pflegeutensielien der Privatreiter, die ihr Eigentum in dieser Zeit in der Anlage verschlossen hatten.
Schliesslich wurde noch unter dem Vorstand G.Schöner, der 1986 wegen beruflicher Überlastung sein Amt zur Verfügung stellte und an dessen Stelle
der H. Hihn trat, beschlossen, die Wohnung im 1. Stock Zug um Zug auszubauen und einen Anbau mit einer grösseren Sattelkammer, einer Beschlagbox, Futtersilos, ein Büro- und einem Aufenthaltsraum
zu erstellen. Diese Arbeiten wurden weitesgehendst in Eigenarbeit durch A. Gold und E. Gonser ausgeführt.
Die Arbeitsgemeinschaft Reitanlage leitet, nachdem bedingt durch seine schweren Unfallfolgen und Geschäftsüberlastung W. Roth den Vorsitz abgab, K. Braun. Ebenfalls hat der langjährige 2.
Vorsitzende, der ebenfalls von der Arbeitsgemeinschaft Reitanlage gewählt wird, aus Arbeitsüberlastung in den letzten Jahren sein Amt abgeben müssen. An seiner Stelle wurde von der
Arbeitsgemeinschaft K.-H. Eichhorn gewählt. Anfang der 90er Jahre wurde die Genehmigung für einen Hochwasserschutz um die Anlage samt Sandplatz erteilt. 1997 gab der 1. Vorsitzende H. Hihn sein
Amt an W. Fork ab. Nach langjähriger Ausübung des Amtes des 2. Vorsitzenden und des Vorsitzes der Arbeitsgemeinschaft Reitanlage gab K. Braun sein Amt 1999 an G. Pfeiffer ab. Im Jahr 2000 stand
ein erneuter Vorstandswechsel an. Seit dem 1. April ist nun Gerd Pfeiffer 1. Vorsitzender.
Was nützt aber einem Verein eine komplette und gute Vorstandschaft, wenn kein Nachwuchs vorhanden ist? Deshalb wurde auf die Jugendarbeit im Verein stets Wert gelegt, so dass heute fast 2/3 unserer Mitglieder Jugendliche und Junioren bis 21 Jahre sind. Unter den Jugendleitern E. Haug, R. Weiss und P. Eichhorn, J. Reicherter, D. Gluiber, J. Hesbacher haben sich unsere Jugendliche, gleichwohl ob Voltigierer oder Schulreiter oder gar mit eigenem Pferd zu einer Einheit zusammengefunden, die durch Sommerferienlager, durch Bastelnachmittage usw. eine gute Kameradschaft hält. Manches Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk, das von der Jugend hergestellt wurde, freut die Beschenkten noch heute. Viele Jugendliche haben sich nahtlos eingefügt und machen heute zur Entlastung der älteren Mitglieder ihren Theken- und Arbeitsdienst, so dass bei einem Ausscheiden von älteren Mitgliedern aus Vorstandschaft und Thekendienst sich unsere heutige Jugend verstärkt um die Vereinsarbeit kümmern und damit sich noch mehr engagieren muss, damit eine gewisse Kontinuität im Verein erhalten bleibt.
Dass dies gewährleistet ist, wollen die jetzigen Vorstands- undAusschussmitglieder versuchen.
Für die besonderen Verdienste um den Verein wurden zu Ehrenvorsitzenden ernannt:
Dr. Werner Huth
Hans-Hartmann Thumb von Neuburg
Georg Schöner
Verstorben ist das Gründungsmitglied und 1. Ehrenvorsitzender des Vereins H. Mauthe.
Ehrenvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Reitanlage sind Werner Roth und Karl Braun. Zu Ehrenmitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Reitanlage und des Vereins wurden alle Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft ernannt, soweit sie heute nicht dem Vorstand direkt angehören. Die Ehrenmitgliedschaft soll ein kleiner Dank des Vereins für den unermüdlichen Einsatz beim Bau der Anlage und Opfern, die damit verbunden waren, an die Beteiligten sein.
Leider könnnen 8 Mitglieder, die zur Vereinsgründung und beim Aufbau des Vereins wesentlich beigetragen haben, unser 25 jähriges Jubiläum nicht mehr mit uns feiern. Wir trauern mit den Angehörigen um unsere verstorbenen Vereinsmitglieder
Karl-Heinz Brenner
Reinhold Knöll
Josef Elmer
Gottfried Falter
Ludwig Eichhorn
Fritz Schwenk
Hugo Mauthe
Gerhard Walker
Miteinbeziehen in dieses Gedenken an unsere verstorbene Mitglieder müssen wir aber auch unseren langjährigen Futter- und Stallmeister Franz Oppl, der seine ihm anvertrauten Pferde und die Anlage über ein Jahrzehnt mustergültig gepflegt und in Ordnung gehalten hat.
Nicht vergessen darf aber auch eine Gruppe des Vereins werden, die sich in all den Jahren seit Bestehen der Anlage um das leibliche Wohl der Mitglieder verdient gemacht hat. Was würden die hungrigen und durstigen Reiter machen, wenn sie aus der Halle oder aus dem Gelände kommen, wenn es keinen Thekendienst gäbe? Dieser Thekendienst versieht seit Jahren im regelmässigen Turnus den Thekendienst Woche für Woche und zum grössten Teil in uneigennütziger Weise, denn sie bezahlen das Vesper, das abends immer wieder dargeboten wird, meistens aus eigener Tasche und bringen dem Verein damit manche Mark zusätzlichen Gewinn, der wiederum allen Mitgliedern zugute kommt. Mancher gemütliche Abend wurde dem Familienleben zugunsten des Thekendienstes geopfert, dem für seine Tätigkeit in den vergangenen 19 Jahren unser aller Dank gebührt. Stellvertretend für alle "Thekendienstler" sollen das Ehepaar Gold und A. Lehmann genannt werden. Sie taten Dienst und opferten manche Stunden des Schlafes, wenn sich die Ausschußsitzungen zu lange hinzogen und damit auch die Nachsitzungen etwas länger dauern.
Gez.: Karl Braun, Ehrenvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Reitanlage, überarbeitet von Daniel Gluiber