Gleich an zwei Wochenenden im September konnten wir Elke Blubacher von der Dualaktivierung Esslingen a. N. für einen Doppellongenlehrgang bei uns auf der Anlage begrüßen. Aufgrund des großen Interesses konnten so möglichst viele Teilnehmer mitmachen. Die Arbeit der Pferde an der Doppellonge bietet eine gute Möglichkeit Abwechslung in den Pferdealltag zu bringen und die Pferde vom Boden aus zu trainieren.
Zunächst wurden mit einer Theoriestunde die Kenntnisse zur Biomechanik des Pferdes aufgefrischt. Erst wenn man die anatomischen Grundlagen, die demTraining von Pferden zugrunde liegen versteht, kann man sein Pferd gesund trainieren, körperliche Probleme ausgleichen und ein sinnvolles Training für den korrekten Muskelaufbau entwickeln.
Anschließend ging es in die Reithalle, wo zunächst in Gruppen verschiedene Trockenübungen mit Doppellonge und Peitsche durchgeführt wurden. So konnte vor der praktischen Arbeit mit den Pferden zuerst das Handling erlernt werden. Um zu fühlen, was bei der Arbeit mit der Doppellonge am Pferdemaul „ankommt“ longierten sich die Teilnehmer gegenseitig mit geschlossenen Augen quer durch die Halle. Dabei kam bei allen die Erkenntnis auf, dass trotz der langen Leinen schon kleinste Signale wie Richtungsvorgaben oder Zug beim Pferd ankommen.
Bei der anschließenden praktischen Doppellongenarbeit mit den Pferden lag der Fokus zunächst auf den ersten beiden Punkten der klassischen FN-Ausbildungsskala eines Pferdes, nämlich Takt und Losgelassenheit. Die Losgelassenheit ist dabei als unverkrampftes An- und Entspannen der Muskulatur, bei innerer Gelassenheit des Pferdes definiert. Nur bei einem entspannten, losgelassenen Pferd kann die Muskulatur korrekt in einer Anlehnung arbeiten und so richtig gymnastiziert und aufgebaut werden. Hierbei wurde in Intervallen gearbeitet, in denen drei mal vier Minuten abwechselnd pro Seite trainiert wurde. In den kurzen Pausen dazwischen konnten sich Pferde und Longenführer erholen und das eben gelernte verarbeiten.
Im Laufe der Longiereinheiten konnte durch Elkes Anleitung bei allen Pferden in Schritt und Trab ein Fortschritt in der Losgelassenheit vom Boden aus erarbeitet werden. Bei manchen konnte sogar schon die ein oder andere Galoppeinheit aufgenommen werden. Ein fleißiges Arbeiten der Hinterhand, locker schwingende Pferderücken und stetige Maultätigkeit der Pferde waren der Lohn.
Auch eine gute Alternative zum Reiten ist das Longewalking, bei dem der Reiter hinter seinem Pferd geht und quasi vom Boden aus „Kutsche fährt“. Auch dabei wird die Doppellonge genutzt und die Teilnehmer des Kurses konnten die ersten Schritte im Longewalking erlernen.
Dafür wurde mit Stangen und Pylonen ein Parcours in der Reithalle aufgebaut, durch den alle Teilnehmer mit ihrem Pferd in verschiedenen Wendungen im Schritt und Trab gehen mussten. Die Pferde hatten sichtlich Spaß bei der Arbeit und waren motiviert dabei. Teilweise konnte auch schon zur Langzügelarbeit übergegangen werden und erste Lektionen wie Seitengänge und Hufschlagfiguren erarbeitet werden.
Wir bedanken uns bei Elke für einen spannenden Lehrgang mit vielen neuen Ideen für die Arbeit vom Boden aus und neue Anreize zum Training unserer Pferde.